Demo Südlink Fambach 2020
Schwallungen hat die Baugenehmigung für die geplante Stromtrasse verweigert. Auch in der Nachbar-Gemeinde Fambach (Bild) hatte es Gegenwind gegen die Südlink-Pläne gegeben. Bildrechte: MDR/Bettina Ehrlich

Fehlende Baugenehmigung Südlink-Stromtrasse: Netzbetreiber will Bau in Schwallungen erzwingen

19. März 2025, 15:13 Uhr

Die Gemeinde Schwallungen will nicht, dass Erdkabel der geplanten Südlink-Stromtrasse auf ihrer Fläche verlegt werden. Wegen der fehlenden Baugenehmigung will der Trassenbauer TransnetBW einen Antrag beim Landesverwaltungsamt einreichen, um den Bau zu erzwingen. Der Trassenbauer geht nicht davon aus, dass sich der Bau verzögert, allerdings werde die Gemeinde wohl weniger Entschädigung bekommen.

Die von der Gemeinde Schwallungen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen verweigerte Baugenehmigung für die Stromtrasse Südlink wird juristische Folgen haben. Das Unternehmen TransnetBW bereitet nach eigenen Angaben einen Antrag vor, um den Bau zu erzwingen. Dann entscheide das Landesverwaltungsamt.

Schwallungen sei bisher die einzige Gemeinde, die nicht erlaube, Erdkabel auf ihren Flächen zu verlegen. Bisher habe es solche Fälle nur bei privaten Grundstückseigentümern gegeben.

Ein Leerrohr der geplanten Stromautobahn Suedlink ragt vor dem Umspannwerk Großgartach aus einem kleinen Tunnel.
Für die Südlink-Trasse sollen hunderte Kilometer Erdkabel verlegt werden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Der Trassenbauer geht dennoch nicht davon aus, dass sich der Bau verzögert. Bis zum Sommer sei noch Zeit, alle Genehmigungen einzuholen, so ein Sprecher. Dass die Gemeinde wegen ihres Vorgehens weniger Entschädigung bekommt, sei aber wahrscheinlich.

Eigentümer, die zeitig eine Zusage gegeben haben, erhielten laut TransnetBW einen Sonderzuschlag auf den Verkehrswert in Höhe von 75 Prozent. Man bedauere den Konflikt mit der Gemeinde Schwallungen und habe eine einvernehmliche Lösung angestrebt, so der Trassenbauer.

Gemeinderat Schwallungen will Zeichen gegen Trassenbau setzen

Der Gemeinderat in Schwallungen hatte in der vergangenen Woche beschlossen, sich dem Trassenbau zu verweigern. Laut Bürgermeister Jan Heineck (pl) hat die TransnetBW einen fünfstelligen Betrag als Entschädigung geboten. Auch wenn der Bau von Südlink dadurch nicht verhindert werden könne, wolle man ein politisches Zeichen setzen, so Heineck.

Südlink ist mit einer Länge von rund 700 Kilometern und einer Investitionssumme von zehn Milliarden Euro eines der größten Infrastrukturvorhaben der Energiewende. Ab 2028 soll Südlink als Gleichstrom-Erdkabeltrasse Regionen Norddeutschlands mit Bayern und Baden-Württemberg verbinden.

Ein Kabel der Süd-Link-Trasse auf einer großen Kabeltrommel 2 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

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MDR (med/fno)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 19. März 2025 | 15:30 Uhr

20 Kommentare

steka vor 10 Stunden

Wo das kabel langläuft wird im Grundbuch eine Grunddienstbarkeit eingetragen mit besonderen Auflagen, das heißt Bebauungsverbot, Einschränkung in der Bodennutzung, Zugang muß für den Betreiber ständig gewährleistet werden. Und wenn der Freistaat das geld bekommt hat die Gemeinde noch lange nichts davon. Wenns wirklich viel Geld wäre hätte sich sicher Hessen drum gerissen, warum wohl nicht ?

Tashina vor 10 Stunden

Das Stromnetz dort wird auch nicht für Schwallungen oder Thüringen ausgebaut, sondern für unser Nachbarland Bayern. Thüringen wird nur gebraucht, um den Strom durchzuleiten

vorta24 vor 13 Stunden

Was setzen die denn für ein politisches Zeichen? Wen interessiert so eine kleine Gemeinde im tiefsten Thüringen. Im Gegenteil. Die machen sich so lächerlich. Baut es einfach. Die wählen dort eh schon alle AfD. Schlimmer wird's nicht. Und wenn die AfD doch mal ran kommen sollte, erben die ein top ausgebautes Stromnetz. Keiner wird sich dann noch an den "Protest" erinnern.

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