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Polizeiliche Kriminalitätsstatistik Zahl der Straftaten deutlich gestiegen
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30. März 2023, 14:45 Uhr
Die Zahl der Straftaten hat 2022 stark zugenommen. Ein Beispiel dafür sind erneut Delikte im Zusammenhang mit Missbrauchsdarstellungen von Kindern. Die Innenminister wollen nun noch stärker dagegen vorgehen.
- Die Zahl der Straftaten ist 2022 gestiegen.
- Ein Problemfeld sind Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen.
- Die Innenminister der Länder wollen dagegen noch stärker vorgehen.
Die Polizeibehörden von Bund und Ländern haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Straftaten registriert als in den Jahren zuvor. Das geht aus der polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) hervor, die in Berlin vorgestellt wurde. Demnach stieg die Zahl der Straftaten im Vergleich zu 2021 um 11,5 Prozent auf bundesweit mehr als 5,6 Millionen.
Besonders stark war der Anstieg bei den Delikten Taschendiebstahl, Ladendiebstahl, Wohnungseinbrüchen, Wirtschaftskriminalität und Raubdelikten. Auch bei der Gewaltkriminalität gab es eine Zunahme. Rückläufig waren dagegen die Fallzahlen im Bereich der Cyberkriminalität.
Der deutliche Anstieg wird auf die Aufhebung von Corona-Maßnahmen zurückgeführt. Allerdings liegt die Zahl der Gesamtfälle auch um 3,5 Prozent über dem Niveau im letzten Vor-Corona-Jahr 2019.
Erneuter Anstieg bei Missbrauchsdarstellungen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser legt den Fokus insbesondere auf das Thema sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Die SPD-Politikerin sagte. es sei "entsetzlich", dass sich solche Taten "tagtäglich" ereigneten. Der Schutz der Opfer und der Kampf gegen die Täternetzwerke habe "höchste Priorität".
Laut PKS registrierten die Behörden im vergangenen Jahr erneut einen Anstieg bei Herstellung, Besitz und Verbreitung von Gewaltdarstellungen von Kindern und Jugendlichen. Demnach gab es im vergangenen Jahr über 54.000 Fälle in diesem Bereich, ein Plus von fast acht Prozent.
Seit Beginn der Zusammenarbeit deutscher Behörden mit der US-Organisation NCMEC, die Verdachtsfälle von sogeannter Kinderpornografie mit den entsprechenden Daten weitergibt, steigt die Zahl der registrierten Fälle in Deutschland sprunghaft an. 2019 meldete die Polizei 12.262 Fälle von Besitz, Herstellung oder Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen an Kindern. Das war damals ein Plus von 65 Prozent. 2020 wurden fast 19.000 Fälle registriert. 2021 gab es dann mehr als eine Verdoppelung auf rund 39.000 Fälle.
Kinderpornografie - ein problematischer Begriff Kinderpornografie ist ein verharmlosender und ungenauer, weithin aber gebräuchlicher Begriff für Missbrauchsdarstellungen von Kindern auf Fotos, in Filmen und Texten. Der Begriff kann darüber hinwegtäuschen, dass jede derartige Darstellung eine schwere Straftat ist. Im Strafrecht wird der Begriff aber weiterhin zur Definition von Missbrauchsdarstellungen verwendet. Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs
Großes Dunkelfeld, viele jugendliche Tatverdächtige
Die Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Berlins Senatorin Iris Spranger, sagte, die Meldungen des NCMEC hätten vor Augen geführt, wie groß das Dunkelfeld sei. Nach Angaben der SPD-Politikerin soll das Thema bei der Frühjahrstagung der Innenministerinnen und -minister auf der Tagesordnung stehen.
Spranger verwies auch darauf, dass auffällig viele Kinder und Jugendliche selbst entsprechende Gewalt- und Missbrauchsdarstellungen online teilten – offenbar ohne sich der Strafbarkeit bewusst zu sein. Der Anteil der Tatverdächtigen unter 18 Jahren liegt demnach bei rund 41 Prozent.
epd/KNA/dpa (ala)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 30. März 2023 | 19:00 Uhr
Denkschnecke am 31.03.2023
Das ist keine Rosinenpickerei. Wenn Sie die von Tommi9 genannte "ungefilterte Quelle" nachlesen, sagt auch die sächsische Polizei wörtlich, dass die politische Kriminalität von rechts "mit einem Anteil von ca. 30 Prozent an allen politisch motivierten Straftaten, nach wie vor einen Schwerpunkt" bildet. Und auch, dass die von Zuwanderern verübten Straftaten abgenommen haben.
faultier am 30.03.2023
Was wollen sie denn es reicht doch aus wenn der MDR (Sachsen) über die zunahme von rechten Straftaten berichtet , Ausländerkriminalität vielleicht noch im Zusammenhang mit Migration ,ich bitte sie, völlig zu vernachlässigen Frau Faeser hatt da eine klare linie und die spiegelt sich auch in der Berichterstattung wieder.
Mediator am 30.03.2023
@Tommi9
Na dann zitiere ich doch mal aus dieser quelle bei der Polizei Sachen:
"LKA-Präsidentin Sonja Penzel: »Damit das so bleibt, leisten unsere Polizistinnen und Polizisten täglich ihr Bestes – dafür gebührt ihnen unser aller Dank.« Mit Blick auf die aktuellen Zahlen sagt der Staatsminister: »2022 wurden im Freistaat Sachsen 8,4 Prozent mehr Straftaten erfasst als im Vorjahr. Das war so auch zu erwarten. Deshalb ist der Vergleich zu 2019, dem letzten Nicht-Corona-Jahr, von höherer Aussagekraft. Demgegenüber sind unsere Zahlen um 4.484 Straftaten gesunken, liegen also 1,7 Prozent tiefer."
Alles in allem also keine große Veränderung nach oben und unten, wenn man nicht böswillig etwas zusammen konstruieren möchte.